Rosaria Butterfield

Geschaffen als Ebenbild Gottes - Mann und Frau

Geschaffen als Ebenbild Gottes - Mann und Frau

Die Erschaffung von Mann und Frau und das Evangelium

Die Erschaffung von Mann und Frau, bei der die "Schöpfungsordnung" festgelegt wurde, ist zentral und nicht nebensächlich für das Evangelium. Wie wir in 1. Mose 1,27-28 lesen, ist die Schöpfungsordnung der erste Bund Gottes mit dem Menschen: Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!

Die Schöpfungsordnung basiert also auf vier Elementen:

  • Sie ist eine Ordnung (ein Gesetz oder eine verbindliche Anordnung).
  • Sie ist beziehungsorientiert und erhaben: Der Mensch ist in Gottes Ebenbild geschaffen und Mann und Frau wurden füreinander gemacht. Der Mann ist Gottes Bild und Abglanz, „die Frau aber ist des Mannes Abglanz“ (1Kor 11,7). „Dennoch ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau. Denn wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau; alles aber von Gott“ (1Kor 11,11-12).
  • Sie begründet die Binarität der Geschlechter. Binarität ist eine Einheit aus zwei Teilen, die zusammen ein Ganzes ergeben. Dass die Geschlechter binär sind, heißt, dass die Menschheit eine Einheit ist, die aus zwei Teilen besteht: männlich und weiblich. Als Männer und Frauen sind wir nach Gottes Plan geschaffen und werden es auch bis in Ewigkeit entweder im Himmel oder in der Hölle sein, im neuen Himmel und auf der neuen Erde. Adams Sünde beeinträchtigt und verzerrt die Schöpfungsordnung, aber sie verändert nicht, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
  • Sie offenbart die Rollen und Aufgaben, die Adam und Eva vor dem Sündenfall zugeteilt wurden: Ehe (zwischen einem Mann und einer Frau, gesegnet mit Kindern) und Arbeit (die Erde zu verwalten und über die Geschöpfe zu herrschen). Die Schöpfungsordnung beschreibt nicht nur, wie Männer und Frauen einzigartig und nach Gottes Plan geschaffen wurden, sondern sie definiert auch, was das Menschsein bedeutet. Wenn wir die Weisheit der Schöpfungsordnung aufgeben, geben wir auch den Maßstab von Gottes Absicht für Männer und Frauen auf und damit den Plan für Männlichkeit und Weiblichkeit und die Ordnung, die Gott für Familien und Zivilisationen geschaffen hat.
    »Um Gottes Bild genau wiederzugeben, müssen wir ihn also durch den Spiegel des Wortes Gottes betrachten, das durch den Heiligen Geist erleuchtet wird.«
    Die Schöpfungsordnung ist außerdem ein Bund, eine formelle Vereinbarung zwischen zwei Parteien mit hoheitlichen Zeichen und Siegeln, der mit Segen oder Fluch belegt ist. Wir wurden für diesen Bund geschaffen, dieser Bund ist kein Zusatz, der irgendwann später hinzugefügt wurde, nach- dem wir bereits Jahrmillionen über die Erde spaziert sein und dabei Hirne und Beine entwickelt haben sollen.

Die Schöpfungsordnung und ihre Bedeutung für die Identität des Menschen

Die Schöpfungsordnung besagt, dass der Mensch als Gottes Ebenbild geschaffen ist – d. h. wir Menschen sind nicht genau wie Gott, sondern ein Abbild von ihm, ihm ähnlich. Gottes Ebenbild zeigt sich nicht im Fleisch des menschlichen Körpers, denn Gott ist "ein höchst reiner Geist, unsichtbar, ohne Körper, Teile, Leidenschaften". So faszinierend die Sixtinische Kapelle auch ist, Gottes Ebenbild ist in Michelangelos Deckengemälde nicht zu finden. Das ist nur schlichtes Heidentum, so schön und faszinierend es auch sein mag. Wenn sich Gottes Liebe zu den Menschen in der Schöpfung von Mann und Frau offenbart, wo finden wir dann sein Ebenbild im Menschen? Was genau bedeutet es, als sein Ebenbild geschaffen zu sein? Dein Ebenbild ist das, was du siehst, wenn du in den Spiegel schaust. In der biblischen Schöpfungsgeschichte ist Gott das Objekt und wir sind sein Spiegelbild.

Um Gottes Bild genau wiederzugeben, müssen wir ihn also durch den Spiegel des Wortes Gottes betrachten, das durch den Heiligen Geist erleuchtet wird. Nochmal: Wir sind als Gottes Ebenbild geschaffen, nicht genau wie Gott.

»Unsere Authentizität kommt von Gott, nicht von unseren Gefühlen.«
Wir spiegeln das Bild Gottes nicht wider, indem wir seinen Plan für uns mithilfe von unseren eigenen Gefühlen oder Ideen selbst erdenken, sondern indem wir Gott durch sein Wort betrachten und so in der Erkenntnis, Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes wachsen (Eph 4,24; Kol 3,10).

Die Rückkehr zum Ebenbild durch das Evangelium

Unsere Authentizität kommt von Gott, nicht von unseren Gefühlen. Joel Beeke schreibt dazu: „Als der Mensch in Sünde fiel, wurde die Erkenntnis zur Unwissenheit, die Gerechtigkeit zur Ungerechtigkeit, und die Heiligkeit zu Gottlosigkeit.“

Da Gott heilig ist, spiegeln jetzt Unwissenheit, Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit unsere sündige Natur in Adam wider. Die frohe Botschaft des Evangeliums ist, dass Gottes Bild im Menschen in Erkenntnis, Rechtschaffenheit und Heiligkeit wiederhergestellt wird, wenn wir unser Vertrauen auf Christus setzen und in seiner Liebe und nach seinen Geboten wandeln. Dieser Wiederherstellungsprozess geht von Gottes mächtigem Wort aus, das in ein gläubiges Herz eingeprägt wird. Beeke beschreibt die Reihenfolge, in welcher Gott sein Ebenbild im Menschen erneuert: „Zuerst müssen wir die Wahrheit erkennen, die uns durch die Predigt des Wortes vermittelt wird (Jak 1,21).“ Dann müssen wir den Willen Gottes tun (Ps 15,2; 1Joh 5,3). Und schließlich „weihen wir uns Gott mit Leib und Seele, um ihm zu dienen in liebender Ehrfurcht und Gottesfurcht.“

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