Sam Allberry

Wenn du sexuell alles falsch gemacht hast

Wenn du sexuell alles falsch gemacht hast

Christen machen häufig den Fehler, zu glauben, dass bestimmte Menschen Sexsünder sind, indem wir nur das äußere Verhalten betrachten. Dabei wissen wir selten auch nur die Hälfte von dem, was wirklich im Leben eines anderen Menschen vor sich geht. Dabei hat Jesus uns durch seine Worte doch bereits gezeigt, dass es in Wirklichkeit um unser Herz geht, nicht nur um das, was wir tun. Nach seiner Definition sind wir alle in diesem Lebensbereich sündig und kaputt. Wir mögen dies auf unterschiedliche Weise und vielleicht sogar in unterschiedlichem Ausmaß sein, aber niemand von uns ist gut genug, um selbstgefällig oder selbstgerecht auf die Fehler anderer herabsehen zu können.

Echte Verwandlung deiner kaputten Sexualität

Ein weiterer Fehler besteht darin, dass man sich voll und ganz auf die Verbesserung des Sexualverhaltens der Menschen konzentriert. Man legt bewusst Regeln fest, die Gelegenheiten für sexuelle Sünden einschränken. Die Gelegenheit zur Sünde einzuschränken, ist an sich ja nichts Schlechtes, aber für sich genommen verfehlt sie das Ziel. Denn es geht um unser Herz. Wenn man uns die Möglichkeit nimmt, mit unserem Körper zu sündigen, wird das unser Herz nicht besser machen. Junge Christen zu guten Vorsätzen und Versprechen zu ermutigen, wird ohne einen Sinneswandel nichts bewirken. Es kann sogar dazu führen, dass diese Menschen glauben, dass sie als Christen versagt haben und es kein Zurück mehr für sie gibt, wenn sie dann einmal gegen solche Vorsätze verstoßen. Aber dass es zu Fehlverhalten trotz bester Vorsätze kommt, ist nicht ungewöhnlich, besonders dann nicht, wenn das eigentliche Thema der Herzensveränderung nicht angegangen wird.

Zum Glück vermittelt uns die Bibel nicht nur, dass wir alle kaputt sind, wenn es um unsere Sexualität geht, sondern sie zeigt uns auch, wie wir darauf auf gesunde Weise reagieren können. Eines der besten Beispiele dafür ist wieder einmal König David.

»Junge Christen zu guten Vorsätzen und Versprechen zu ermutigen, wird ohne einen Sinneswandel nichts bewirken.«
Wir haben bereits den schrecklichen Schlamassel gesehen, den David angerichtet hat. Wir wissen, wie brutal er Batseba und ihre Familie behandelte. Eine böse Tat nach der anderen: Lust, die zu Ausbeutung, Betrug, Mord und Vertuschung führte. Manchmal kennen auch wir vielleicht dieses Gefühl, dass wir uns aus den Folgen unserer Sünde heraussündigen müssen. Wir lügen und tun alles, um die Wahrheit zu verbergen, und das führt zu einer unvorstellbaren Katastrophe.

Vieles an Davids Situation war einzigartig: Er war König und hatte dadurch ungewöhnliche Macht, die er missbrauchen konnte. Aber er ist auch ein Spiegelbild für uns. Wir sind alle sexuelle Sünder. Wir können uns sexuell nicht entwickeln, ohne dass die Sünde unsere Sexualität in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Auf mich jedenfalls trifft dies zu. Wenn ich ehrlich mit dir über einige der Gedanken sprechen würde, die mir im Laufe der Jahre durch den Kopf gegangen sind, wärst du mit Recht entsetzt. Und das gilt genauso für dich. Das sollte uns bewusst sein – und es sollte uns nicht gleichgültig sein. Irgendwann wurde auch David von seiner Sünde eingeholt.

David war König, aber ein Prophet war mutig genug, ihn mit seinem Fehlverhalten zu konfrontieren. Dadurch erkannte David schließlich, was er getan hatte, und er verarbeitete es vor Gott in Form eines poetischen Gebetes, das als Psalm 51 in die Bibel eingegangen ist. Vielleicht hast du nicht ganz so viele schlimme Dinge getan wie David, aber seine Reaktion kann auch für dich ein Vorbild sein, wenn auch du erkennst, dass du in deiner Sexualität nicht der Mensch bist, der du sein sollst.

Was du tun musst

Lies dir die ersten paar Zeilen von Davids Psalm durch:

Gott, sei mir gnädig um deiner Gnade willen und vergib mir meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde. Psalm 51,3-4

David ist spektakulär gescheitert. Er weiß, dass er vor Gott versagt hat. Aber er weiß auch, dass man mit seinem Versagen am besten zu Gott geht. Es wäre für David leicht gewesen, zu denken: »Ich habe es wirklich versaut. Ich kann jetzt unmöglich in Gottes Gegenwart treten.« In gewisser Hinsicht stimmt das sogar: Als sündige Menschen können wir eigentlich nichts mit einem Gott zu tun haben, der von sich sagt, dass er vollkommen gut ist.

»Als sündige Menschen können wir eigentlich nichts mit einem Gott zu tun haben, der von sich sagt, dass er vollkommen gut ist.«
Aber David hat bereits etwas über Gott gelernt und das steht in diesen einleitenden Zeilen. David schreit nicht in völliger Verzweiflung zu Gott, weil er denkt, dass selbst eine geringe Chance, dass Gott ihm zuhört, besser sei als nichts. Nein, David schreit zu Gott, weil er weiß, wie Gott ist. David bittet um Barmherzigkeit. Er bittet Gott, all seine Missetaten auszulöschen und wegzuwaschen. Er bittet ihn, ihn so zu behandeln, als hätte er die Dinge, die er getan hat, niemals getan. Aber er bittet Gott, dies nicht als Gefallen für einen König zu tun, sondern nach Gottes eigenen Wegen – »um seiner Gnade willen« und »nach großer Barmherzigkeit«.

Dies sind Worte, mit denen Gott sich selbst in den Schlüsselmomenten des gesamten Alten Testaments beschrieben hat. Gott wirbt dafür, »der barmherzige und gnädige Gott [zu sein]. Meine Geduld, meine Liebe und Treue sind groß« (2.Mose 34,6). So spricht Gott am liebsten von sich. Es ist sein Tweet an die Menschheit, das Herzstück dessen, was ihn ausmacht: Barmherzigkeit, Gnade, Liebe und Treue.

David hat dies im Laufe der Zeit gelernt. Er kommt also zu Gott und bittet um das scheinbar Unmögliche, weil sich Gott ihm gegenüber schon vorher als derjenige erwiesen hat, der gute Dinge für Menschen tut, die diese Zuwendung überhaupt nicht verdienen.

»Keiner von uns verdient Gottes Liebe, aber wir alle dürfen sie empfangen.«
Wir neigen dazu, zu glauben, dass, wenn Gott uns liebt, er es deshalb tut, weil wir uns seiner Liebe würdig erwiesen haben. Aber das ist nicht der Fall. Gott liebt uns mehr um seiner selbst willen als um unserer selbst willen. Er liebt uns, weil er uns schon immer über alles geliebt hat, nicht weil wir besonders liebenswert sind.

David wusste das und wir dürfen diese Barmherzigkeit Gottes auch kennenlernen. Keiner von uns verdient Gottes Liebe, aber wir alle dürfen sie empfangen. Wenn David Gott um Vergebung bitten konnte, dann kannst du es auch. Du bist kein so guter Mensch, dass du Gott nicht um Gnade und Vergebung bitten bräuchtest. Doch du bist auch nicht so schlecht, dass du das nicht dürftest. Was auch immer du getan hast, was du gesehen oder gedacht hast, keine sexuelle Sünde ist so schlimm, als dass du dich damit nicht an Gott wenden könntest.

Dass Gott so barmherzig ist, macht die christliche Botschaft zu einer guten Nachricht. Bei ihm können wir in Bezug auf unsere Fehler ehrlich sein.

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