In Psalm 42 ist der Psalmist völlig verzweifelt. Er sagt zu Gott: »alle deine Wasserwogen und Wellen gehen über mich« (Psalm 42,8). Manche Nöte sind so groß, dass sie nicht auf dieselbe Weise bewältigt werden können wie die kleineren Enttäuschungen und Frustrationen des Lebens. Sie überschreiten eine Schwelle, die gewöhnlichere Herausforderungen nicht erreichen. Stell dir vor, du watest ins Meer hinaus. Du spürst, wie die Wellen gegen dich schlagen – zuerst an deine Knöchel, dann an deine Knie, dann immer höher. Wenn du weiter ins Wasser gehst, erreicht dich irgendwann eine Welle, die du nicht mehr überwinden kannst. Sie überspült dich. Jetzt bist du unter Wasser und hast schreckliche Angst.
Wenn die Wellen über dir zusammenbrechen
Was soll jemand, der sich zum Glauben an Christus bekennt, tun, wenn die Wellen des Lebens über ihm zusammenbrechen? Wird sich sein Glaube als echt erweisen oder wird er Christus verlassen und sich den falschen Häfen dieser Welt zuwenden? In einem solchen Moment der Prüfung sind wir gezwungen, eine von zwei Positionen einzunehmen: entweder Zynismus und Herzenshärte oder tiefe Gemeinschaft mit Gott.
Warum Gott es zulässt
Der Glaube, den wir bekennen, und der Glaube, den wir tatsächlich haben, sind bis zu diesem Zeitpunkt parallel verlaufen. Nun sind sie gezwungen, sich entweder völlig zu vereinen oder sich immer weiter voneinander zu entfernen. Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Warum geschieht das? Weil Gott nicht zulässt, dass wir die Menschen bleiben, die wir sind, solange die Wellen nur unsere Taille erreichen. Wenn unser Leben in sich zusammenfällt, sollten wir uns vorrangig daran erinnern, dass sein eigener geliebter Sohn an unserer Stelle den größten Albtraum durchgemacht hat. Die Flutwelle des göttlichen Gerichts schwemmte einen anderen hinweg, damit sie niemals über uns hereinbrechen muss.