Alistair Begg

Unser Erbe ist Gott selbst

Unser Erbe ist Gott selbst

Eines Tages werden du und ich sehr, sehr reich sein, denn wir werden ein Erbe antreten. In Epheser 1,14 sagt Paulus, dass der Heilige Geist, der in Gottes Volk wohnt, das »Unterpfand unseres Erbes« ist. Unser Erbe gehört uns bereits, aber wir haben es noch nicht vollständig in Besitz genommen. Auf uns wartet noch mehr, und wir werden es genießen, wenn wir in die Herrlichkeit eingehen.

Damit du in den Genuss eines Erbes kommst, muss zuvor ein Todesfall eintreten. Normalerweise ist es ein anderer, der stirbt. In diesem Fall bist du es. Und deshalb betet Paulus, dass du und ich wissen, was wir eines Tages besitzen und erfahren werden: dass die Augen unseres Herzens erleuchtet werden, um zu »erkennen ... wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist« (V. 18).

»Und eines Tages wirst du diese Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht sehen und dich an ihr erfreuen, während du Gott in Ewigkeit preist.«

Diese Art des Gebets finden wir häufig bei Paulus. Er betete in ähnlicher Weise für die Gemeinde in Kolossä, »dass ihr gestärkt werdet mit aller Kraft durch [Gottes] herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut. Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht« (Kol 1,11–12). Nicht nur in den Paulusbriefen, sondern in der ganzen Bibel werden wir darauf aufmerksam gemacht. Auch Petrus ermutigt seine Leser in diesem Sinne: »Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.« (1 Petr 1,3–5) »Du hast ein unverwelkliches Erbe«, sagt Petrus. Es wird niemals verloren gehen oder dich enttäuschen. Es wird genau so da sein, wie Gott es geplant hat, und wird an dem Tag angetreten, an dem Gott, der dich auf deiner Reise beschützt, dich an dein Ziel bringt.

Was ist so gut an diesem Erbe? Warum ist es so wunderbar, dass es uns Freude und Ausdauer schenken kann, bis wir es erhalten, obwohl wir »traurig sind in mancherlei Anfechtungen« (1 Petr 1,6)? Das Erbe und der Reichtum sind so herrlich, weil Gott selbst das Erbe ist. Der Reichtum, den wir erben werden, wird von Paulus in Epheser 3,16 »der Reichtum seiner Herrlichkeit« genannt. Worin besteht die Herrlichkeit Gottes? Sie ist die Summe seines Wesens. Die Herrlichkeit Gottes ist die Gesamtheit und der Inbegriff all dessen, was er uns von sich selbst offenbart hat, was unser begrenzter Verstand nur zu erahnen vermag, und was unser vollkommen gemachter Geist eines Tages ganz erfassen wird.

»Das größte Geschenk Gottes an sein Volk ist Gott selbst. Die größte Freude des Himmels ist Gott.«

Gottes Herrlichkeit ist beispielsweise seine Macht, seine Selbstexistenz, seine Majestät, seine Gerechtigkeit, seine Wahrheit, seine Rechtschaffenheit, seine Heiligkeit, seine Reinheit usw. Sie ist die Vollkommenheit, die wir in der menschlichen Gestalt Jesu verkörpert sehen – dem Wort, das, wie Johannes sagt, Fleisch wurde und unter uns wohnte, damit wir sagen können: »Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit« (Joh 1,14). Und eines Tages wirst du diese Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht sehen und dich an ihr erfreuen, während du Gott in Ewigkeit preist.

Ich weiß nicht, ob du jemals Menschen gekannt hast, mit denen du die ganze Zeit zusammen sein wolltest. Langeweile war dir in ihrer Gesellschaft fremd und wenn sie nicht bei dir waren, erschien dir die Welt etwas trist. Nun – Gott ist unendlich vollkommen. Es gibt immer mehr von ihm und an ihm zu schätzen und zu genießen, und daher ist seine Gesellschaft unvorstellbar vollkommen. Und er ist dein Erbe. Das größte Geschenk Gottes an sein Volk ist Gott selbst. Die größte Freude des Himmels ist Gott.

Das ist das Erbe, auf das du zugehst. Paulus betete dafür, dass wir es erkennen und uns an der Aussicht darauf erfreuen. Möglicherweise kommen dir jetzt folgende Gedanken: »Das scheint mir ein bisschen weit weg von meinem Leben zu sein.«

Nein, wenn ich hier über den Reichtum der Herrlichkeit Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Geistes spreche – über seine unübertreffliche Majestät und Herrlichkeit, über seine Gnade und seine Wahrheit – dann ist das tatsächlich von grundlegender Bedeutung für dein Leben, deinen Beruf, deine Beziehungen, einfach für alles. Du kannst noch so viele Ratgeber lesen und noch so viele praktische Lösungen ausprobieren – aber damit würdest du am falschen Ende anfangen. Wir müssen uns zuerst Gott und dem riesigen Reichtum seiner Herrlichkeit zuwenden. Und aus der Fülle seiner Segnungen und in der Erwartung, eines Tages in seiner vollen, ungetrübten Herrlichkeit zu leben, wird sich alles andere fügen. »Ich bete dafür, dass ihr jeden Tag von der Aussicht auf euer herrliches Erbe belebt und begeistert werdet«, sagt Paulus. Aber das ist noch nicht alles. Unser Erbe ist Gott. Und Gottes Erbe sind ... wir.

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