Worin besteht die Rolle des Geistes im Gebet? Nun, der Sohn tut alles, was er tut, durch die Kraft des Geistes. Bei der Schöpfung ergeht das Wort Gottes durch den Geist bzw. Hauch Gottes. Wir lesen daher in 1. Mose, dass der Geist schwebte (vgl. 1 Mose 1, 2), und in seiner Kraft ergeht Gottes Wort, zum Beispiel mit dem Befehl: »Es werde Licht!« (1 Mose 1, 3). Jesus beginnt seinen Dienst bei seiner Taufe, als er vom Geist in die Wüste geführt wird. Er treibt durch die Kraft des Geistes Dämonen aus. Der Geist regt den Sohn auch dazu an, die Gemeinschaft mit dem Vater zu suchen. Lukas vermerkt beispielsweise:
»Zu der Stunde freute sich Jesus im Heiligen Geist und rief: Ich preise dich, Vater« (Lk 10, 21).
Das ist das Werk des Geistes im Sohn, und das ist auch sein Werk in den Kindern Gottes. Das gleiche Prinzip wird im Römerbrief verdeutlicht:
»Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind« (Röm 8, 14–16).
Kein einseitiges Gespräch
Die in der Schrift gelehrte Wahrheit von unserer Adoption durch Gott wird unseren Herzen vom Geist mitgeteilt. Dadurch wissen wir, dass wir Gottes Kinder sind und rufen deshalb: »Abba!« Der Geist ist der Wind in den Segeln unseres Gebets, indem er uns in die Liebe des Sohnes zum Vater hineinholt.
»Der Geist ist der Wind in den Segeln unseres Gebets, indem er uns in die Liebe des Sohnes zum Vater hineinholt.«
Er lässt uns wissen, dass auch wir geliebt werden, und bringt uns auf diese Weise dazu, so zu lieben, wie der Sohn liebt. Gebet ist demnach kein einseitiges Gespräch – wir sprechen mit Gott. Nein, im Gebet spricht Gott durch uns mit Gott. Wir werden in die göttliche Gemeinschaft hineingebracht. Der Geist des Sohnes ruft durch uns zum Vater.
Beten in Schwachheit
Dann fährt Paulus fort: »Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen« (Röm 8, 26). Das ist ein außerordentlich hilfreicher Vers, wenn du an echter Gemeinschaft mit Gott interessiert bist. Der Geist weiß, dass wir schwach sind, dass es uns schwerfällt zu beten und dass wir oft nicht wissen, was wir beten sollen – und er möchte uns helfen. Das heißt, wir müssen nicht so tun, als wären wir Gebetshelden, und wir müssen auch keine Vorsätze fassen, die mehrere Nummern zu groß für uns sind.
»Der Geist weiß, dass wir schwach sind, dass es uns schwerfällt zu beten und dass wir oft nicht wissen, was wir beten sollen – und er möchte uns helfen.«
Da der Geist unsere Schwachheit kennt, können wir unserem Vater gegenüber ehrlich sein und dazu stehen, wie babyhaft unser Glaube noch ist. Wir dürfen einfach hervorstammeln, was wir auf dem Herzen haben. Tatsächlich ist das die Art und Weise, wie wir in unserer Beziehung zu Gott wachsen. Wahre Vertrautheit ist etwas, das man erwirbt, das sich entwickelt – aber sie entwickelt sich nur, wenn es ehrlich zugeht. Wenn dein Gebetsleben also ein wenig angeknackst ist, empfehle ich dir, wieder damit zu beginnen, wie ein Kind beim Vater zu plappern. Bitte ihn um Hilfe. Versuche nicht, ihn zu beeindrucken.