Als Antwort auf unsere Sucht nach Wahlmöglichkeiten und die Hektik und Zerbrechlichkeit, die damit einhergehen, sagt Os Guinness: »Doch es gibt eine Sache, die jedes Recht zu wählen weit übertrifft – und zwar erwählt zu sein.« Nur eins kann uns echten Frieden geben: selbst erwählt zu werden, anstatt ständig selbst wählen zu müssen. Erwählt von wem? Von Gott, dem guten und souveränen König des Universums. Letztlich sind es nur Gottes Entscheidungen, die uns zu echter, bleibender Freude führen. Das gilt insbesondere für Christen.
Hier gilt das Wort Jesu: ›Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt!‹ (Joh 15,16). Wir gehören nicht uns selbst, sondern wurden mit einem teuren Preis erkauft.«64 Und so versuchen wir, Christus und nicht uns selbst nachzufolgen. Wir sind erwählt. Wir müssen unser Vertrauen nicht darauf setzen, selbst zu wählen. Wir wissen, dass Jakobus, der Bruder Jesu, recht hatte, als er sagte, dass wir nicht wissen, »was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun« (Jak 4,14–15). Tatsächlich wissen wir nicht, was der nächste Tag bringen wird. Wir wissen nicht, ob unsere Lieben uns wirklich akzeptieren werden. Ob wir in unserem Beruf gut genug sind. Ob unsere Abonnenten und Freunde in den sozialen Medien uns »liken« werden. Ob die Wirtschaft stark, die Umwelt geschützt und die Regierung stabil sein werden. Ob wir gesund und sicher sind. Ob es unseren Kindern gut gehen wird. Ob unsere Zukunft in Ordnung sein wird. Ob wir einen Moment verpassen, der besser ist als jener, den wir gerade leben.