Nancy Guthrie

Ein Tohuwabohu ist für Gott kein Problem

Ein Tohuwabohu ist für Gott kein Problem

Die Bibel beginnt mit der Aussage, dass Gott Himmel und Erde schuf und auf der Erde Tohuwabohu war. Die Erde war wüst und leer oder ohne Form. Tohu bedeutet unbewohnte, chaotische Wüste, und bohu bedeutet leer. Damit erzählt uns 1. Mose 1,2, dass die Erde, als Gott sie schuf, ursprünglich ein unbewohnbares Wüstenland, eine karge Steppe, war. Sie hatte weder Form noch Gestalt und war völlig lebensfeindlich.

Ich habe lange geglaubt, dass Gott die Erde so schuf, wie sie ist. Doch offensichtlich war das, was Gott schuf, ursprünglich eine Masse ungeformter Materie, in der nichts leben konnte. Es war der Rohstoff, dem Gott erst noch Form und Fassung geben musste. In der Tat gab es drei wesentliche Probleme mit der Erde, so wie Gott sie laut 1 Mose 1,2 ursprünglich schuf: Sie war formlos, leer und finster, aber sie war nicht ohne Hoffnung, denn »der Geist Gottes schwebte über dem Wasser« (1 Mose 1,2). Der Geist schwebte – oder flatterte – über der tiefen Finsternis der formlosen Erde wie eine Henne über einem ungeschlüpften Kosmos. Etwas war im Begriff zu geschehen. Gott würde seine Schöpfung durch seinen Geist und mithilfe seines Wortes erleuchten, ordnen und erfüllen. Daher entdecken wir gleich im ersten Kapitel der Bibel, dass ein Tohuwabohu für Gott kein Problem darstellt. Als sein Wort »Es werde Licht« erschallte und die kreative Energie des Geistes schwebte, wurde das, was dunkel war, mit Licht geflutet. Chaos wich der Ordnung. Die Leere wurde mit Leben, Sinn und Schönheit gefüllt.

»Chaos wich der Ordnung. Die Leere wurde mit Leben, Sinn und Schönheit gefüllt.«
 Das sind wirklich gute Nachrichten, denn auch wenn dir der Begriff Tohuwabohu bisher unbekannt war, mag dir die Realität dessen vielleicht schmerzlich vertraut sein. Womöglich empfindest du die tiefsten und ehrlichsten Gefilde deiner Seele als Tohuwabohu, als finstere und grüblerische Leere. Vielleicht ist diese Leere auf einen Verlust zurückzuführen. Wo es einst etwas gegeben hat, das diesen Raum in deinem Leben erfüllte, sehnt sich dein Herz nun nach dem, was einmal war. Jetzt ist dort nur noch ein leerer Platz am Küchentisch, ein leeres Zimmer im Haus oder ein leeres Bett, in dem du schläfst. Du siehst deinen Alltag und deine Zukunft nur mit gähnender Leere anstatt mit Sinn erfüllt. Vielleicht zeugt diese Leere weniger von dem, was war und nicht mehr ist, als vielmehr von dem, was niemals sein durfte. Vielleicht war da nie ein Ring an deinem Finger, nie ein Baby in deinem Bauch oder nie ein Titel vor deinem Namen. Vielleicht hast du deine Träume immer für dich behalten – aus Angst, sie auszusprechen, könnte sie zunichtemachen. Nun scheinen sie außer Reichweite oder völlig fern der Realität.

Vielleicht kannst du aber auch gar nicht genau sagen, warum du dieses Gefühl der Leere eigentlich empfindest. Du erkennst, dass es dir im Vergleich zu anderen um dich herum gut geht, doch deine Seele beherbergt ein nagendes Gefühl der Enttäuschung und der Unzufriedenheit. Manchmal erscheint es dir, als wäre das Leben der anderen um dich herum voll von Sinn und Bedeutung, Leben und Liebe, schönen Zeiten und Zukunftsplänen, und das unterstreicht dein Empfinden der Leere in deinem Leben nur noch. Manchmal verfolgt dich diese Leere wie ein stechender Schmerz. Ein anderes Mal überwältigt sie dich wie unnachgiebiges Leid. Vielleicht betrachtest du deine Leere als das größte deiner Probleme.

»Gott sieht die Leere in deinem Leben als seine größte Chance, denn Gott arbeitet am besten mit der Leere, die er mit sich selbst füllen möchte.«
 Ich muss dir sagen, dass Gott dich nicht so sieht! Gott sieht die Leere in deinem Leben als seine größte Chance, denn Gott arbeitet am besten mit der Leere, die er mit sich selbst füllen möchte.

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