Herr, wir wollen Jesus sehen!
Die Kanzel in London, an der ich selbst das Predigen lernte, trug eine kleine Inschrift, die nur der Prediger während seines Dienstes sehen konnte: »Herr, wir wollen Jesus sehen«. Dieser Satz aus Johannes 12,21 führte mir klar vor Augen, was ich dort zu tun hatte. Auch wenn sie einfach klingen, sind sie nicht oberflächlich. Sie spiegeln die ursprünglichste Grundlage christlichen Denkens wider.
Jesus Christus ist die Wahrheit und die Herrlichkeit Gottes. In ihm ist die Gnade und das Leben und die Weisheit Gottes zu finden. In seinem Antlitz sehen wir »die Erleuchtung … zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes« (2 Kor 4,6).
Er ist das offenbarende Wort, das vom Vater gesandt wurde, und derjenige, von dem der Geist der Wahrheit zeugt.
Er ist der Herr Israels, der Fels des Mose, der Befehlshaber der himmlischen Heere, der leidende Knecht, das Ziel des Gesetzes, der wahre Tempel und der verheißene Messias. Er war schon immer der einzig wahre Gegenstand des rettenden Glaubens, denn nur er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch ihn (vgl. Joh 14,6). Er ist der einzige »Mittler zwischen Gott und den Menschen« (1 Tim 2,5), und »in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden« (Apg 4,12).
Er ist der Anfang, der Weg und das Ziel unserer Errettung. Er ist derjenige, für den wir geschaffen wurden. Er ist kein Hausierer, der mit seiner Botschaft umhergeht und verspricht, dass seine Heilmittel den wahren Segen enthalten. Er ist kein Händler, der Himmel, Gnade und Leben zum Sonderpreis anbietet. Das »Leben« ist kein Produkt, auf das er hinweist. Sicher nicht! Nein, er ist der Lebendige. Er ist das Leben und die Weisheit des Vaters, zu der wir durch den Geist Zugang haben. Er ist das Leben, und das Leben ist nur in ihm zu finden.
Christus sichtbar machen
Die Schlussfolgerung für Prediger ist einfach: Wenn sowohl der Wunsch des Vaters und das Wirken des Geistes als auch der Zweck der Bibel darin bestehen, Jesus zu verkünden, dann ist das auch die Aufgabe jedes treuen Predigers. Wenn es das große und ewige Ziel des Sohnes ist, eine Braut für sich zu gewinnen, dann müssen seine Boten für ihn werben. Sie sind wie der Knecht Abrahams in 1. Mose 24, der den Auftrag hat, eine Braut für den Sohn seines Herrn zu finden. Nur wenn wir unsere Augen von uns selbst abwenden und ihn verkündigen, werden wir Gott wirklich verherrlichen. So können wir sicher sein, dass unsere Predigt immer evangelistisch und gleichzeitig aufbauend für die Gläubigen sein wird.